wie versprochen widmen wir uns heute unseren Formationen. Wie ihr sehr gut bemerkt habt, spreche ich ganz bewusst von der Mehrzahl und nicht von einer einzigen Formation. Ich will euch auch sagen, warum ich dies tue. Für mich ist es extrem wichtig für jede mögliche Situation einen Plan in der Tasche zu haben. Wir alle wissen, wie unberechenbar dieser Sport (und natürlich auch dieses Spiel) ist und dass wir immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt werden. Daher ist es sehr wichtig, dass wir immer in der Lage sind zu reagieren. Nicht selten kommt es vor, dass die eigene Taktik schlicht und einfach nicht aufgehen will, egal wie sehr man sich auch bemüht. Dies kann an vielen Faktoren liegen. Evtl. hat man einfach einen schlechten Tag erwischt, der Gegner spielt eine Formation, welche unsere Schwachstellen angreift, oder wir müssen einfach defensiver/offensiver agieren, weil es der Spielstand erfordert und genau deswegen ist es sehr wichtig verschiedene Spielsysteme zu beherrschen. Ich habe mir im Laufe der Zeit drei Systeme ausgeguckt, welche ich immer wieder und je nach der Spielsituation anwende. Diese Formationen und ihre Vor-, wie Nachteile, werde ich nun etwas genauer erläutern. Auch hier sei noch mal darauf hingewiesen, dass diese Systeme lediglich zu mir und meiner Spielweise sehr gut passen. Ich kann euch nicht versprechen, dass es auch bei euch klappt!
4-2-3-1
Das 4-2-3-1 ist meine
favorisierte Aufstellung, mit der ich in den meisten Fällen in eine Partie
gehe. Mir gefällt hierbei vor allem das sehr kompakte Mittelfeld. Durch die
beiden defensiven Mittelfeldspieler vor der Viererkette steht das ganze Team
sehr stabil und ermöglicht es einem zu Beginn der Partie die nötige Sicherheit
in die eigenen Aktionen zu bekommen. Ein weiterer Vorteil dieses Systems ist
es, dass man fast immer in der Lage ist seinen Gegner zu doppeln und die Räume
sehr eng zu gestalten. Dadurch wird der Druck auf den Ballführenden Spieler
sehr hoch. Vor allem für Spieler, die immer mal wieder ein paar Gegentore zu
viel kassieren, bietet sich diese Formation daher an.
Der Nachteil ist dabei die
Offensive. Je nachdem, was man für Spielertypen auf dem Platz hat, kann es
durchaus schwer werden nach vorne zu kommen. Vor allem, da die meisten es immer
wieder zu direkt versuchen und ausschließlich steile und schnelle Pässe
spielen. Wenn man mit dieser Aufstellung erfolgreich nach vorne kommen will und
nicht zu einem Konter eingeladen wird, muss man sich in Geduld üben. Es ist vor
allem wichtig zu wissen, wie man den ZOM vernünftig ins Spiel mit einbezieht.
Besonders wenn man, wie meistens üblich, den Weg über die Außen sucht, ist
dieser Spieler oftmals verschenkt. Da würde es sich dann eher anbieten auf ein
4-2-2-2-System umzusteigen. Ihr solltet also versuchen euer Spiel über einen
der beiden ZDMs laufen zu lassen und nicht über den Außenverteidiger und dann
die Linie entlang. Wenn der ZDM den Ball hat, hat man wesentlich mehr
Möglichkeiten im Spielaufbau. Zusammen mit dem anderen ZDM und dem ZOM kann man
ein Dreieck bilden und den Ball lauen lassen. Wenn man die nötige Geduld
aufbringt und sicher genug im Passspiel ist, kann man so die Grundordnung des
Gegners durcheinander bringen und bekommt mehr Platz auf den Außenbahnen, da
90% aller FIFA-Spieler stupide mit zwei Leuten auf den Ballführenden drauf
rennen. Ein weiterer Nachteil ist es. Dass ihr bei Flanken meist nur eine
Person im Strafraum habt und diese orientiert sich vornehmlich auf den ersten
Pfosten. Viele Variationsmöglichkeiten hat man bei seinen Flanken also nicht
und sollte daher auf ein gutes Kurzpassspiel setzen.
4-3-3
Das 4-3-3 (im Barca-Style
mit zwei offensiveren 8ern vor einem 6er) ist im Grunde nur wenig anders als
das zuvor betrachtete 4-2-3-1. Größter Unterschied ist natürlich das
Mittelfeld. Dort hat man nun noch eine weitere Absicherung hinter den beiden
zentralen Mittelfeldspielern. Dadurch kann man, wenn der Gegner in Ballbesitz
ist eine Dreierkette vor der Abwehr aufziehen. Da durchzukommen ist schon
extrem schwer. Ein weiteres Merkmal ist es, dass die beiden offensiven
Außenspieler hier wesentlich weiter vorne platziert sind und weniger für die
Abwehr tun, was aber nicht weiter schlimm ist, da man ja einen weiteren
Defensivspieler in der Mitte hat. Was das Angriffsspiel betrifft, so empfehlen
sich hier, anders wie beim 4-2-3-1, schon in erster Linie schnelle Konter.
Besonders die beiden 8er kommen immer wieder in Situationen, wo sie die Bälle
gut in die Schnittstelle spielen können. Allerdings ist dieses System auch sehr
laufaufwendig, für die Mittelfeldjungs, da sie hinten mit arbeiten und zugleich
auch die Aufgaben des fehlenden ZOMs übernehmen müssen. Daher sollte man
versuchen möglichst viel abzuspielen und Dribblings zu vermeiden, um die Jungs nicht
völlig auszupowern. Dieses 4-3-3 ist grob gesagt also nur eine noch defensivere
Variante des 4-2-3-1.
4-4-2
Viele Spieler schwören bei
FIFA auf das 4-2-2-2. Besonders zu FIFA11-Zeiten, konnte ich dem auch nur
zustimmen. Ein System, welches ebenfalls ans 4-2-3-1 angelehnt ist, nur spielt
anstelle eines ZOMs ein zweiter Stürmer. Dadurch gibt man zwar die Möglichekit
auf im Spielaufbau durch die Mitte zu kommen und beschränkt sich auf die Außen,
aber dafür ist man im Sturmzentrum eben auch deutlich besser aufgestellt.
Mittlerweile, aufgrund der immer wieder verbesserten KI, finde ich dieses
System aber nicht mehr komplett optimal, da die Lücke zwischen Stürmern und
zentralem Mittelfeld einfach viel zu groß ist und man zu leicht auszurechnen ist,
da jeder Angriff zwangsläufig über die Flügel läuft. Es ist nämlich nicht mehr
so, dass die ZDMs bei jedem Angriff so extrem mit nach vorne kommen, wie noch
bei einigen Vorgängern. Daher würde ich eher zum ganz klassischen 4-4-2 raten.
Im Grunde genau die gleiche Aufstellung, nur mit etwas vorgezogenen zentralen
Spielern und die Flügelspieler arbeiten etwas mehr mit nach hinten und lauern
nicht nur auf den Pass in die Tiefe. Dieses System spiele ich meistens, wenn
ich zurückliege oder dringend noch ein Tor brauche, denn auch wenn es auf den
ersten Blick nicht so aussieht, ist diese Formation doch recht offensiv
ausgerichtet.
Auf Spielertypen achten!
Viele, sehr viele
FIFA-Spieler interessieren sich überraschenderweise meistens überhaupt nicht
für die Eigenschaften ihrer Spieler. Zwar schaut jeder auf die Werte „Antritt“
und „Geschwindigkeit“, aber alles andere wird meist völlig unbeachtet links
liegen gelassen. Dabei gibt es noch einige Eigenschaften, die enorm wichtig
sind, wenn man ein gutes Team auf dem Platz haben will. Besonders bei den
Innenverteidigern und den zentralen Mittelfeldspielern sollte man auf ein paar
Dinge achten:
Innenverteiger: Hier solltet ihr in aller erster Linie darauf achten, dass eure aufgestellten
Spieler nach Möglichkeit einen hohen Wert beim „Abfangen“ haben. Ist der Wert
hoch, positioniert der Spieler sich gut, antizipiert Steilpässe besser und kann
diese abfangen. Meist wird nur darauf geachtet, wie schnell die jeweiligen
Innenverteidiger sind, weil sich alle vor den Sprintduellen mit Ronaldo und
Messi fürchten, doch man muss meist gar nicht in die entscheidenden Laufduelle
gehen, wenn man den Pass vorher abfängt. Natürlich kann es trotzdem zu
Laufduellen kommen, doch wie man auch diese Situationen sehr gut meistern kann,
besprechen wir später in einem anderen Artikel. Wichtigster Wert eines
Verteidigers ist also das „Abfangen“. Danach sollte man natürlich auf die Werte
„Kopfball“ und „fairer Zweikampf“ achten.
Zentraler Mittelfeldspieler: Unabdingbar ist eigentlich ein Spieler mit der
Eigenschaft „Motor“. Boateng, Marchisio, Vidal und ähnliche Spieler bieten sich
da an. Natürlich gibt es nur recht wenige Spieler mit dieser Eigenschaft. Daher
solltet ihr nach Möglichkeit darauf achten Mittelfeldspieler mit einer guten
Laufstärke und einem akzeptablen Stellungsspiel aufzustellen. In erster Linie
solltet ihr aber einfach darauf achten, nicht zu offensiv zu denken. Als
mahnendes Beispiel bietet sich da u. a. Tottenham an. Dort wird oft zwanghaft
versucht van der Vaart und Modric in ein System zu pressen, was überhaupt nicht
zu den beiden passt. Da muss dann entweder van der Vaart, oder eben Modric im
defensiven Mittelfeld spielen und das geht eigentlich nur in den seltensten
Fällen gut, da sie einfach nicht die entsprechenden Defensivqualitäten haben.
In so einem Fall muss man dann auch einfach mal auf einen der beiden Spieler
verzichten. Versucht immer die Spieler wirkungsvoll in euer System einzubringen
und nicht die vermeintlichen Topspieler auf Biegen und Brechen in der Startelf
unterzubringen. Eine frische und gute Alternative auf der Bank zu haben kann
zudem auch nicht schaden.
So viel zunächst einmal zum
zweiten Part der Serie. Im nächsten Abschnitt geht es dann ans Eingemachte.
Dort werden wir ins Spiel einsteigen und bestimmte Taktiken und
Verhaltensmuster betrachten. Bis dahin…
Geht es mit der Reihe noch weiter gefällt mir nämlich sehr gut
AntwortenLöschen